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Channel: China – Nikolaus Jilch
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US-Hedgefonds attackieren den Yuan

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Märkte. Unter Führung einiger berühmter Hedgefonds-Manager wird an der Wall Street immer heftiger gegen den chinesischen Yuan gewettet. Peking tobt und droht mit einem Gegenschlag.

Es ist ein Duell mit wahrhaft epischen Ausmaßen. In der einen Ecke: klingende Namen der Wall Street wie die Hedgefonds-Milliardäre Kyle Bass, Stanley Druckenmiller und George Soros. In der anderen Ecke: niemand Geringerer als China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im Mittelpunkt des Duells: der Yuan, die Landeswährung.

Schon seit dem Crash der chinesischen Märkte im Sommer 2015 und der überraschenden Abwertung des Yuan durch die Chinesische Zentralbank (PBoC) bauen einige Hedgefonds gewaltige Wetten gegen den Yuan auf, sogenannte Shortpositionen. Jetzt intensivieren sie ihre Bemühungen – und die chinesische Führung reagiert immer gereizter auf die Finanzjongleure von der Wall Street.

„China wird seine Währung dramatisch abwerten müssen“, sagte der Hedgefonds-Manager Kyle Bass schon Anfang dieses Jahres. Er ließ den Taten Worte folgen. Seine Firma Hayman Capital hat inzwischen den Großteil ihrer anderen Positionen abgestoßen, um sich ganz auf die Wetten gegen den Yuan konzentrieren zu können. Rund 85 Prozent des gesamten von Hayman verwalteten Geldes steckt inzwischen in Wetten auf eine Abwertung der chinesischen Währung: Es geht um viele Milliarden Dollar.

Bass geht von einer Abwertung des Yuan um bis zu 40 Prozent aus – und zwar binnen zwölf bis 18 Monaten. Und Kyle Bass ist nicht irgendwer, wurde er doch in der Finanzkrise berühmt, weil er rechtzeitig gegen den US-Immobilienmarkt gewettet hat. „Das ist größer als damals“, sagt er heute.

Chinas Gegenschlag

Niemand Geringerer als der berühmte Währungsspekulant George Soros hat ebenfalls große Wetten auf eine Abwertung des Yuan abgeschlossen. Zuletzt prophezeite er der chinesischen Wirtschaft eine „harte Landung“. Auch die Hedgefonds-Manager Stanley Druckenmiller, David Tepper, David Einhorn, Zach Schreiber und William Ackerman wetten laut „Wall Street Journal“ gegen den chinesischen Yuan. Sie alle folgen einer Logik, die die Bank of America in einer Analyse so formuliert: „Wenn ein Schuldenproblem zu groß wird, kann sich ein Land nur noch durch Abwertung, Inflation, einen Schuldenschnitt oder einen Default helfen. Wir glauben, dass Chinas Schuldenproblem zu groß ist, um einfach herauszuwachsen. Die wahrscheinlichste Form von Instabilität in China wird daher wohl eine Kombination aus Yuan-Abwertung, Schuldenschnitten im Bankensektor und möglicherweise hoher Inflation sein. Die einzigen Fragen sind jene nach dem Timing und dem Auslöser.“

Die chinesische Führung tobt ob der Finanzwetten aus New York, die ihre Probleme nur vergrößern. Tatsächlich müssen sich die Hedgefonds einiges einfallen lassen, um überhaupt gegen den Yuan zu wetten, dessen Wechselkurs von der PBoC noch stark kontrolliert wird. „Für normale Trader ist das eine sehr schwere Sache“, sagt auch Kyle Bass. Aber selbst die Milliardenjongleure haben sich zuletzt eine blutige Nase geholt.

So intervenierte die PBoC vor einigen Wochen kurzerhand im Yuan-Offshore-Markt. Diese Aktion galt bis dahin als unmöglich, denn eigentlich ist der Yuan in Hongkong frei handelbar. Durch die Wetten der Marktteilnehmer auf eine weitere Abwertung war der Kurs des Offshore-Yuan aber zu stark unter den offiziellen Kurs in Peking gerutscht – woraufhin die PBoC eingriff, den Kurs nach oben trieb – und dabei millardenschwere Short-Positionen demoliert haben muss.

„Finanzraubtier Soros“

Vergangene Woche startete Peking dann einen einzigartigen Propagandakrieg gegen die US-Manager, wobei George Soros sogar direkt attackiert wurde („Die Presse“ berichtete). So nannte die „Volkszeitung“ Soros ein „Finanzraubtier“ und kündigte an, dass China diese „gefährlichen Attacken“ locker zurückschlagen können wird.

Auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua schoss zuletzt verbal gegen „radikale Spekulanten“ und versprach ihnen „riesige Verluste“. Manche der Drohungen wandten sich gar nicht mehr gegen die Wall Street, sondern gegen Washington: Der Yuan werde den Dollar schlagen, so der Tenor.

Tatsächlich hat China noch Währungsreserven in der Höhe von mehr als drei Billionen Dollar für einen Währungskrieg zur Verfügung. Aber seit Beginn der Krise hat eine gewaltige Kapitalflucht aus dem Land eingesetzt.

AUF EINEN BLICK

Eine Reihe bekannter Manager von US-Hedgefonds hat große Wetten auf eine weitere Abwertung der chinesischen Währung Yuan abgeschlossen. Darunter Kyle Bass, der vor der Finanzkrise rechtzeitig auf ein Platzen der US-Immobilienblase gewettet hat. Peking ist wenig begeistert und droht den Hedgefonds „herbe Verluste“ an.


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